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8. Juli 2023
Reisetagebuch - Rückzug ins ländliche England
Heute beginne ich meinen vierwöchigen Rückzug ins ländliche England. Es ist eine Rückkehr in die malerischen Cotswolds, die so viele kostbare Erinnerungen aus den Jahren, in denen ich dort gelebt habe, in sich tragen. Die Vorfreude auf die kommenden Wochen erfüllt mich mit Freude und Nostalgie gleichermaßen.
Bevor ich jedoch die Cotswolds erreiche, habe ich einen Zwischenstopp in der charmanten Stadt Lille eingelegt. Und errätst du, wen ich dort getroffen habe? Mein unglaublich talentierter Künstlerfreund Vincent Delrue! Wir haben uns letztes Jahr auf der 15. Internationalen Enkaustikkonferenz kennengelernt und seitdem Kontakt gehalten.
Vincent hat mich gebeten, einen kleinen Beitrag über meine Erfahrung zu schreiben, der nun auf seinem Webseiten-Blog zu finden ist! Ich bin begeistert, meine Eindrücke mit anderen Enkaustik-Kunstliebhabern zu teilen und ihnen Einblicke in diese besondere Konferenz zu geben. Wenn du neugierig auf Enkaustik-Kunst bist oder mehr über die Konferenz erfahren möchtest, schau dir meinen Beitrag auf Vincents Webseite an
https://vincentdelrue.blogspot.com/2023/03/meeting-of-ursi-lysser.html
Die Überfahrt mit dem Schiff und die anschließende Fahrt über die Autobahn verliefen ohne Probleme. Es fühlte sich an, als wäre ich nie weg gewesen. Ich freue mich auf die kommenden Wochen in den Cotswolds, auf die ruhige Landschaft, die malerischen Dörfer und die Erinnerungen, die ich dort wiederentdecken werde. Es ist ein Rückzug, der sowohl inneren Frieden als auch kreativen Raum verspricht.
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Ich bin nun schon seit einigen Tagen hier und habe bereits Nahrungsmittel eingekauft und bin fleissig am Kochen. Es ist erstaunlich, wie man mit so wenig Platz auskommen kann, aber es funktioniert.
Es wird mir immer bewusster, wie viele überflüssige Dinge wir zu Hause haben. Es ist definitiv an der Zeit, auszumisten, wenn ich wieder zu Hause bin. Mehr Raum und Klarheit zu schaffen, ist ein Ziel, das ich nicht aus den Augen verlieren werde.
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Heute habe ich einen aufregenden Ausflug nach Bath gemacht, einer historischen Stadt in der Nähe der Cotswolds. Bath ist bekannt für seine beeindruckenden römischen Bäder und seine elegante georgianische Architektur.
Es ist nicht das erste Mal für mich, also begann ich mit einem Spaziergang durch die engen Gassen der Stadt. Jede Ecke zeugte von einer reichen Geschichte und einem charmanten Flair. Der Anblick der georgianischen Häuser mit ihren prächtigen Fassaden war einfach atemberaubend.
Mein erster Halt war natürlich die römischen Bäder. Ich hätte über eine Stunde warten müssen um reinzugehen, also lies ich es sein. Aber glaubt mir, die gut erhaltenen Ruinen, die von den Römern vor so langer Zeit errichtet wurden, das warme Thermalwasser und die beeindruckende Architektur sind faszinierend.
Ich liess mich von den vielen unabhängigen Geschäften und Cafés verführen. Ich konnte einfach nicht widerstehen, einige lokale Spezialitäten zu probieren, darunter Fisch & Chips mit zerdrückten Erbsen (mushy peas).
Ein weiteres Highlight meines Tages war der Besuch der beeindruckenden Bath Abbey. Der Anblick des gotischen Kirchengebäudes mit seinen hohen Türmen und kunstvollen Details war beeindruckend. Ich verbrachte einige Zeit in der Stille der Kirche und ließ ihre majestätische Atmosphäre auf mich wirken.
Der Ausflug nach Bath war ein wahrer Genuss für die Sinne. Die Geschichte, die Architektur und die pulsierende Atmosphäre der Stadt haben mich tief beeindruckt. Ich bin dankbar, diesen wunderbare Orte wieder entdecken zu können.
Bis morgen, ich habe eine Verabredung im Ashmus Museum in Oxford to see the Fayum Portraits.
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Heute hatte ich das Vergnügen, das renommierte Ashmolean Museum in Oxford zu besuchen. Ein Höhepunkt meiner Reise war die Gelegenheit, den Restaurator für Gemälde zu treffen, was mir einzigartige Einblicke in den Prozess der Kunstrestaurierung geben würde.
Voller Eifer, tiefer in die Schätze des Museums einzutauchen, wandte ich mich per E-Mail mit der Bitte um einen Termin im Studienraum, um die Fragmente zu sehen. Trotz meiner Bemühungen konnte ich jedoch keine Besichtigung sichern, was enttäuschend war, besonders angesichts der langen Reise, die ich unternommen hatte.
Trotzdem war mein Besuch im Ashmolean Museum unglaublich lohnend. Das Museum beherbergt eine beeindruckende Sammlung, die verschiedene Epochen und Kulturen umspannt. Ich war fasziniert von der meisterhaften Handwerkskunst und dem reichen historischen Kontext der ausgestellten Kunstwerke.
Die Erkundung der verschiedenen Ausstellungen und Galerien war eine erfreuliche Erfahrung. Die Atmosphäre des Museums war eindrucksvoll, und jedes Artefakt schien seine eigene Geschichte zu erzählen. Vom antiken Skulpturen bis zu modernen Gemälden bot das Ashmolean Museum eine umfassende und zum Nachdenken anregende Reise durch Kunst und Geschichte.
Obwohl ich die Fragmente im Studienraum nicht sehen konnte, ging ich mit einer tieferen Wertschätzung für das künstlerische Erbe, das innerhalb der Mauern des Museums bewahrt wird. Es war wirklich eine Reise, die sich trotz des kleinen Rückschlags gelohnt hat. Das Ashmolean Museum in Oxford ist eine Schatzkammer für Kunstbegeisterte und Geschichtsliebhaber gleichermaßen, und ich bin dankbar für die Gelegenheit, seine Wunder erkundet zu haben.
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Mein nächster Atelierbesuch war bei Lyn Kirkland, welche auf der wunderschönen Insel “Isle of Portland” wohnt. Obwohl wir uns nur per Facebook kannten, war es wie ein Wiedersehen nach langer Abwesenheit. Zusammen arbeiteten wir an mehreren Schichten Wachs auf einem Portland-Stein (ein aus der Gegend bearbeiteter Stein) und liessen den Abend bei einem guten Nachtessen ausklingen.
https://lynkirklandart.artweb.com
Am nächsten Tag besuchte ich Anne Berendt, eine weitere Künstlerkollegin in Bournemouth. Ich hatte das Privileg, ein kurzes Video von ihrem Atelier zu drehen und einen Einblick in ihre kreative Arbeit zu bekommen. Nach der aufregenden Besichtigung genossen wir ein köstliches Mittagessen zusammen. Die Gespräche über Kunst, Inspiration und das Leben an der Küste machten den Tag zu einer unvergesslichen Erfahrung.
Die Zusammenarbeit von Künstlern bietet eine wunderbare Gelegenheit, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen. Indem wir unsere einzigartigen Fähigkeiten und Perspektiven teilen, können wir neue kreative Horizonte erkunden und die Grenzen unserer Arbeit erweitern. Durch den Austausch von Ideen und Techniken entstehen oft faszinierende Werke. Diese gemeinsamen Prozesse fördern eine inspirierende und unterstützende Umgebung, in der wir unser volles Potenzial entfalten können.
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Letzten Freitag hatte ich das Vergnügen, das Corinium Museum in Cirencester zu besuchen, einer Stadt, die für ihr römisches Erbe bekannt ist. Während meiner Erkundung des Museums führte ich ein interessantes Gespräch mit dem Manager über Enkaustikmalerei, die historische Verbindungen zu den Römern hat.
Der Manager erwähnte, dass ein Raum in der Nähe des Eingangs zur Miete zur Verfügung steht und sich für Ausstellungen eignet. Inspiriert von dieser Gelegenheit überlege ich, den Raum zu mieten, um im Jahr 2025 eine Enkaustik-Kunstausstellung zu organisieren, die ausschließlich englische Künstler präsentiert.
Eine solche Enkaustik-Ausstellung würde unsere Arbeit noch stärker ins Licht rücken und uns die Möglichkeit bieten, diese alte, faszinierende und vielseitige Maltechnik einem breiteren Publikum näherzubringen. Es wäre eine großartige Gelegenheit, unsere Leidenschaft und Kreativität zu teilen und gleichzeitig die historischen Verbindungen dieser Kunstform zu würdigen.
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In den vergangenen vier Wochen habe ich intensiv daran gearbeitet, Texte für ein vierteljährliches Magazin zu verfassen. Neben meiner Schreibarbeit habe ich auch Ausstellungen, Workshops und Kursen für das kommende Jahr 2024 geplant. Auch habe ich diese Zeit ohne hektische Verpflichtungen genutzt, um über das Leben und meine zukünftigen Pläne nachzudenken.
Während wir alle älter werden, spüre ich die Jugendlichkeit meines Geistes, auch wenn mein Körper manchmal nicht mehr so mitspielt. Es ist wichtig, Grenzen zu erkennen und ausreichend Pausen einzuplanen, um sich zu regenerieren. Ich freue mich besonders auf mein neues, geräumigeres Atelier, das mir mehr Ruhe und Raum bieten wird. Mein Ziel ist es, einen ruhigeren Rhythmus anzunehmen und mich mit Gleichgesinnten auszutauschen, um über unsere kreative Arbeit und den Prozess dahinter zu diskutieren.
Ich hege die Hoffnung, dass du bald die Gelegenheit findest, mich in meinem neuen Atelier zu besuchen. Es wäre eine Freude, dich bei mir begrüßen zu dürfen und gemeinsam über unsere Leidenschaft der Wachsmalerei, aber auch anderen Kunstrichtungen zu diskutieren. Und es wäre speziell toll, einfach nur zusammen zu Malen :-))))